Die KRUPS Evidence One besucht uns zum testen. Darf sie auch bleiben?

Hallo liebe Leser*innen dieses fantastischen Blogs,

V ermutlich kennt ihr mich vor allem als den Typen, der die Sachen aus Anis Kosmetikboxen bekommt, die für sie aber nichts sind (Stichwort „das ist nichts für mich, das bekommt mein Freund“) 😁. Heute darf ich aber mal wieder selbst ein paar Zeilen hier verfassen, denn wir haben Besuch bekommen von der KRUPS Evidence One, einem Kaffeevollautomaten, den wir auf Herz und Nieren testen durften. Und genau das haben wir auch getan! 😎

Transparenzhinweis: Wir haben die Maschine über das Test-Portal „The Insiders“ zur Verfügung gestellt bekommen. Wir mussten hierfür eine Kaution in Höhe von 250,- € hinterlegen, die wir nach dem Test allerdings zurück bekommen können, wenn wir das Gerät nicht behalten wollen. Dennoch lest ihr im Folgenden die ehrliche und ausführliche Meinung eines Kaffeegenießers!

Unser bisheriger Kaffee-Workflow

Kurz ein paar Worte zu uns: Während Ani eher zu den Milchkaffee-Varianten bzw. Teetrinkern gehört, bin ich seit Jahren ein Genießer von schwarzem Kaffee. Für die bisherige Zubereitung haben wir eine French Press genutzt, die einige vielleicht vom Camping kennen. Es ist eine sehr schonende Art, den Kaffee zu brühen und für uns zumindest bekömmlicher, als Kaffee aus der handelsüblichen Filtermaschine. Eine richtige Crema, wie man sie aus teuren Maschinen oder dem Lieblings-Café um die Ecke kennt, lässt sich dadurch allerdings nicht erreichen. Außerdem ist es damit schwieriger, nur eine einzige Tasse zuzubereiten, da die French Press in der Regel einen ganzen Liter fasst. Natürlich kann man sie auch einfach nur zu einem Drittel füllen und auch nur ein drittel Kaffeepulver reinwerfen, allerdings verschenkt man so wiederum viel Kaffee, weil das Sieb nicht ganz bis zum Boden reicht. Hinzu kommt, dass man natürlich nicht einfach frische Bohnen in die Glaskaraffe werfen und sie mit heißem Wasser übergießen kann. Man muss also entweder vorgemahlenen Kaffee kaufen oder eine zusätzliche Kaffeemühle daheim haben. Für richtig guten Kaffee ist es natürlich deutlich besser, wenn die Bohnen frisch gemahlen sind, aber wer will schon früh nach dem Aufstehen oder nachmittags beim chillen auf der Couch erstmal die Mühle anschmeißen, Wasser kochen und dann warten, bis der Kaffee durchgezogen ist? Bleibt also noch der vorgemahlene Kaffee übrig.

Nennt uns Schicki-Micki, aber wir können dem abgepackten Supermarkt-Kaffee einfach nicht viel abgewinnen. Geschmacklich kommt dabei fast immer Plörre heraus, weswegen wir uns den Kaffee bei einer lokalen Kaffee-Rösterei gekauft haben, welche die Bohnen auf Wunsch auch vormahlt. Hier wird sogar gefragt, wie man gedenkt den Kaffee zuzubereiten, denn für die French Press ist ein gröberer Mahlgrad idealer. Das liegt daran, dass das Kaffeepulver hier vergleichsweise lange in Kontakt mit dem Wasser kommt, und die Aromen daher viel Zeit haben, sich zu entfalten. Selbst nach dem runterdrücken des Siebes gibt das Pulver noch Aromen an das Wasser ab, wenn auch nicht mehr so intensiv. Mahlt man den Kaffee also zu fein, wird dieser sehr schnell bitter und es kann zudem passieren, dass sich Kaffeepulver am Sieb vorbeimogelt. Und wer schonmal einen richtig kräftigen Schluck Bodensatz eines türkischen Kaffees genossen hat weiß, dass das gar nicht mal so geil ist. Die handelsüblichen Supermarkt-Kaffees sind übrigens sehr fein gemahlen, da sie in der Regel in der Filtermaschine landen, was sie für die French Press (neben dem fraglichen Geschmack) also nochmals ungeeigneter macht. Ihr seht also schon, ganz ideal ist auch die French Press nicht, besonders wenn man eigentlich nur mal schnell genau einen Kaffee haben möchte. Außerdem verliert bereits vorgemahlener Kaffee deutlich schneller an Aroma, als korrekt gelagerte ganze Bohnen. ☝🤓

Aus diesen Gründen sind wir schon sehr lange auf der Suche nach einem gescheiten Kaffeevollautomaten, der unsere French Press ablösen kann. Die Reise dahin war allerdings deutlich holpriger, als man das annehmen möchte, denn das richtige Gerät zu finden, ist gar nicht so einfach. Gerade was Vollautomaten angeht sind wir ziemlich gebrandmarkt von den beiden Maschinen, die bei uns auf Arbeit im Büro stehen. Die haben nämlich das unschöne Problem, was viele Geräte teilen: Die Maschine bereitet den Kaffee zu und veranstaltet anschließend mit dem gemahlenen und feuchten Pulver ein kleines Holi-Festival um das verbaute Mahlwerk herum, wobei sie einen großen Teil davon in jeder Ecke des Gerätes verteilt. Macht man das nicht direkt sauber, ist diese feuchte Masse der ideale Nährboden für Schimmel und da die Geräte teilweise so verwinkelt gebaut sind, dass man unmöglich alle Ecken erreichen kann, muss man irgendwann der angesiedelten Pilzhochkultur das Feld kamfpflos überlassen. Da helfen auch herausnehmbare Brühgruppen meist nicht viel, denn die kann man zwar reinigen, doch alles drumherum verdreckt dennoch. Und die komplette Maschine in den Spüler packen ist ja auch keine zielführende Lösung.

Lange Zeit hielten wir daher Ausschau nach einer Siebträgermaschine. Darüber möchte ich jetzt gar nicht so viele Worte verlieren, daher in aller Kürze: Diese Art der Kaffeemaschine hat ein kleines Sieb, in welchem man das Kaffeepulver andrückt und in die Maschine klemmt. Diese lässt dann heißes Wasser durchlaufen und man erhält seinen Kaffee. Allerdings muss man auch hier die Bohnen entweder selbst mahlen oder bereits gemahlen kaufen. Natürlich gibt es auch Siebträger mit integrierter Kaffeemühle, aber da landet man schneller als man Kaffee sagen kann im vierstelligen Preisbereich. Hinzu kommt, dass Siebträger vor allem für Espresso geeignet sind und klassischen Long Coffee eher „nebenbei“ machen können. Für mich als Hauptkaffeetrinker, der quasi nie Espresso trinkt also nicht die beste Wahl. Also waren wir erneut bei unserer French Press gelandet und als wir schon innerlich unseren Frieden mit ihr geschlossen hatten, kam das Testgerät der KRUPS Evidence One bei uns hereingeflattert. Das gute Stück wohnt nun seit etwa einem Monat bei uns und hat in dieser Zeit schon einige Kaffeespezialitäten produziert. Ob sie unsere Erwartungen erfüllen kann, oder ob es am Ende doch nicht für einen dauerhaften Wohnsitz in unserer Küche reicht, erfahrt ihr jetzt!

Der erste Eindruck & Aufbau der Maschine

Schon bei der Ankunft des Geräts haben wir festgestellt, dass der Karton für einen Vollautomaten durchaus kompakt ist. Das ist prima, denn wie vermutlich bei allen ist in der Küche grundsätzlich eigentlich gar kein Platz mehr für ein weiteres Gerät. 😅 Daher ist die moderate Größe auf jeden Fall schon mal ein Pluspunkt, auch wenn sie jetzt nicht super klein ist. Da die Brühgruppe bei der KRUPS Evidence One nicht herausnehmbar ist, muss man auch gar nicht wirklich viel aufbauen, lediglich der mitgelieferte Wasserfilter muss in den Wassertank eingeschraubt werden, was aber mit dem mitgelieferten Plastiktool kein Problem ist. Der Filter steigert angeblich die Qualität des Kaffees, da er Schadstoffe im Wasser bindet, die dann nicht mit im fertigen Getränk landen. Ich persönlich halte davon allerdings nicht sonderlich viel, denn zumindest in Deutschland sind die Vorgaben an die Qualität des Leitungswassers überall sehr hoch, weswegen man meiner Meinung nach keinen Wasserfilter benötigt. Ein Filter liegt der Maschine dennoch bei, und schaden wird er sicherlich auch nicht, weswegen wir ihn eingebaut haben. Ob wir allerdings später mal die Filter nachkaufen, wissen wir noch nicht, denn diese schlagen mit etwa 10€ pro Stück zu Buche. 😱 Worauf man aber auf jeden Fall achten muss, wenn man den Filter benutzt, ist, dass man ihn beim entkalken der Maschine herausnehmen muss!

Die KRUPS Evidence One war also fertig und konnte eingeschaltet werden. Beim ersten in Betrieb nehmen muss man noch einige Setup Schritte durchführen, etwa um die Wasserhärte einzustellen (die man mit dem mitgelieferten Teststreifen problemlos herausfinden kann). Das alles dauert allerdings nur wenige Minuten. Dank des Displays, welches immer anzeigt, was als nächstes zu tun ist, geht die Einrichtung gut von der Hand und nur kurze Zeit nach dem Auspacken konnten wir unseren ersten Testkaffee aus der Maschine ziehen. Wie bereits oben erwähnt kaufen wir unseren Kaffee bei einer lokalen Rösterei, hatten allerdings aufgrund der bisher verwendeten French Press lediglich gemahlenen Kaffee im Haus. Da die KRUPS Maschine jedoch keine Möglichkeit hat, vorgemahlenen Kaffee zu kochen (andere Vollautomaten haben dafür manchmal ein kleines Extra-Fach), waren wir erstmal ganz froh, dass ein kleines Päckchen Bohnen im Lieferumfang enthalten war. Das Gerät wurde uns nämlich Samstag geliefert, und da hat die Rösterei leider nicht geöffnet. Ein Lob an dieser Stelle an den Versandhändler Otto, der die Maschine in unter 24h geliefert hat!

Die Freude über die mitgelieferten Bohnen währte allerdings nicht sehr lange, genau genommen sogar nur bis zum Öffnen der Packung. Schon am Duft war klar, dass man hier nicht unbedingt die hochwertigsten Bohnen mitliefert, und auch der Geschmackstest hat das dann nochmal bestätigt. Der Kaffee war bitter und geschmacklich eine ziemliche Enttäuschung, was jedoch nicht an der Maschine lag! Klarer Tipp also von mir: Sorgt dafür, dass ihr hochwertige Bohnen bereits im Haus habt, wenn ihr die KRUPS kaufen wollt und verschenkt das mitgelieferte Päckchen einfach an die Schwiegereltern oder bestückt damit die Kaffeemaschine im Büro (aber nur, wenn ihr selbst Home-Office machen könnt!). Wenn ihr euch mit den Schwiegereltern oder den Kollegen allerdings gut versteht, ist auch davon abzuraten. Wir warteten also bis Montag, besorgten uns gescheite Bohnen, und testeten erneut!

Was kann die KRUPS Evidence One? Und wie gut kann sie es?

Bestückt mit neuen Bohnen konnte die KRUPS Evidence One also endlich unter Beweis stellen, was sie alles kann. Da wir praktischerweise ganz unterschiedliche Kaffeegeschmäcker haben, durfte die Maschine direkt mit ganz verschiedenen Getränken starten. Wir haben den Mahlgrad übrigens auf Stufe 4 gestellt, da laut Anleitung das Aroma und die Crema intensiver sind, je feiner der Mahlgrad eingestellt wird. Insgesamt gibt es 5 einstellbare Stufen, die über ein Rädchen im Bohnenfach verändert werden können. Leider rastet das Rädchen aber nicht ein, oder gibt anderweitig Feedback, ob die gewählte Stufe nun auch wirklich eingestellt ist. Dadurch, dass es auch relativ viel Spiel hat, ist es also schwierig den Mahlgrad exakt einzustellen, beziehungsweise verstellt man ihn häufig aus Versehen, wenn man beim Bohnen einschütten an das Rädchen kommt. Hier wäre es besser gewesen, wenn die Einstellung etwas schwergängiger wäre und an den entsprechenden Stufen auch einrastet, damit es sich nicht zu leicht wieder verstellen lässt.

Deutlich besser als das Einstellen des Mahlgrades funktioniert hingegen die Auswahl des gewünschten Getränkes. Durch die bebilderten und beleuchteten touchsensitiven Tasten an der Oberseite des Gerätes kann man eigentlich gar nicht das falsche Getränk auswählen, selbst wenn man wie ich bis zum ersten Kaffee des Tages ein nicht ansprechbares zombieartiges Wesen ist, welches nur ganz grundlegende Vitalfunktionen aufweist. 😅 Nach einem sanften Tap auf das gewünschte Getränk rattert die Maschine also los, mahlt sich den Kaffee und zeigt auf dem Display an, wie viel Milliliter im aktuellen Durchgang produziert werden. Während das Gerät bereits die ersten Kaffeebohnen mit dem kreischenden Mahlwerk vertraut macht, kann man hier noch einmal die gewünschte Menge justieren und in 5ml Schritten erhöhen oder verringern. Das ist einerseits natürlich prima, denn wir haben viele unterschiedlich große Tassen, in die logischerweise auch unterschiedliche Kaffeemengen passen. So lässt sich die Größe des produzierten Kaffees immer genau an die gerade verwendete Tasse anpassen. Andererseits ist es allerdings etwas schade, dass diese Justierung erst möglich ist, wenn der Kaffee schon in der Zubereitung ist, da man nie wirklich weiß, wie viel Zeit man nun noch hat, um die Menge final einzustellen. Fairerweise muss man allerdings auch sagen, dass wir es bisher immer bequem geschafft haben, die Millilitermenge einzustellen, bevor die Maschine mit dem Brühvorgang begonnen hat. Dennoch wäre es entspannender, wenn man die Menge einfach vorher festlegen könnte, und dann nun noch auf das jeweilige Getränk drückt. Genau das muss man nämlich auch tun, wenn man zwei Zubereitungszyklen mit einem Knopfdruck starten möchte.

Das Gerät bietet wie die meisten Vollautomaten auch die Möglichkeit, dass man direkt zwei Kaffeetassen mit einem Knopfdruck zubereiten kann. Das entspricht dann entweder zwei kleinen Tassen, wie man sie zum Kuchen normalerweise trinkt, oder einem großen Pott, wie man ihn früh konsumiert um sich zu entzombifizieren. Hier muss man VOR der Wahl des Kaffees bereits sagen, dass man die doppelte Menge haben möchte. Es ist also etwas irritierend, dass man zwar vorher sagen muss, dass man zwei Kaffee zubereiten möchte, aber erst dann die exakte Menge einstellen kann, wenn das Gerät bereits die Arbeit aufgenommen hat.

Zumindest letzteres kann man sich allerdings sparen, wenn man die eingebaute Favoriten Funktion verwendet! Nach jeder Zubereitung kann man das aktuelle Getränk als Favorit abspeichern, wodurch es danach im entsprechenden Menü auftaucht, was man über das schwarze Herz-Symbol ganz rechts bei der Getränkeauswahl erreichen kann. Das ist besonders praktisch, wenn man wie wir viele unterschiedliche Tassen mit verschiedenen Füllmengen hat. Man muss sich dann lediglich merken, in welche Tasse wie viel hinein passt! Der erste Kaffee ist mittlerweile auch fertig und geschmacklich weiß er durchaus zu überzeugen. Besonders die Kaffeevollautomaten bei uns auf Arbeit produzieren eher einen schwachen und sehr milden Kaffee, selbst wenn man die Maschine auf kräftig einstellt. Ganz anders ist hier die KRUPS Evidence One! Der Geschmack des Kaffees ist hier auf Augenhöhe mit dem sehr guten Geschmack der French Press, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass der Vollautomat auch eine angenehme Crema produziert. Leider kann diese jedoch nicht ganz mit der Qualität mithalten, die wir von Arbeit kennen, hier ist die Crema deutlich ausgeprägter und hält sich auch wesentlich länger. Kurz gesagt also: der Geschmack ist sehr gut, die Crema leider nur befriedigend, aber natürlich trotzdem besser als der handgebrühte Kaffee, der gar keine Crema hat.

Nach dieser erfolgreichen Feuertaufe erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad ein wenig, denn diesmal kommt neben dem Kaffee noch Milch ins Spiel. Vor einiger Zeit hat sich Ani einen elektronischen Milchaufschäumer gegönnt, damit sie auch ohne Vollautomat ihr Lieblingsgetränk – einen Latte Macchiato – genießen kann. Damals wussten wir noch nicht, dass wir bald einen vollwertigen Kaffeeautomaten bei uns testen können, aber dennoch ist das natürlich ideal, um die Qualität des Milchschaums zu vergleichen, denn der bereits vorhandene Aufschäumer hat hier schonmal mit hoher Qualität vorgelegt. Um mit der KRUPS ein Milchkaffee-Getränk zuzubereiten, bedarf es etwas Vorbereitung: Zum Einen benötigt man aus offensichtlichen Gründen natürlich Milch, zum Anderen muss man den mitgelieferten Taucher in die Maschine einstecken und das andere Ende in den Milchkarton hängen. Die Maschine saugt sich dann selbst die Milch an, schäumt sie auf und bereitet anschließend den Kaffee zu. Da ich selbst nicht ganz so gern Kaffee mit Milch trinke, verlasse ich mich hierbei übrigens komplett auf die kompetenten Einschätzungen von Ani.
Nutzt man für den Kaffee herkömmliche 3,5% Vollfettmilch, ist die Qualität des Schaums identisch mit der aus dem elektrischen Aufschäumer, was zusammen mit dem bereits erwähnten sehr guten Kaffee ein ebenfalls sehr gutes Ergebnis liefert. Die etwas schwächelnde Crema des Kaffees ist bei einem Latte oder Cappuccino schließlich ziemlich unerheblich. Wir wären aber nicht der Endboss des Gerätes, wenn wir es einfach dabei belassen würden, denn Ani trinkt ihren Kaffee meistens nicht mit normaler Kuhmilch, sondern mit pflanzlichen Ersatzprodukten, wie Hafer- oder Sojadrinks (zu denen man ja leider nicht „Milch“ sagen darf, weil die Milchindustrie ihre Kunden für zu dumm hält, den Unterschied zu erkennen). Hier schwächelt die KRUPS erneut, denn der Schaum mit Pflanzenmilch (jetzt hab ich es doch gesagt) ist im Vergleich nicht nur weniger fluffig, sondern auch nicht so stabil. Unterm Strich kommt zwar dennoch ein leckeres Getränk heraus, der Schaum wird hier aber mit dem anderen Milchaufschäumer deutlich besser.

Nach der Zubereitung eines Milchgetränkes ist es übrigens ratsam, das Milchsystem durchzuspülen. Die Maschine bietet hier praktischerweise jedes mal direkt danach eine Spülung an, die wir bislang auch immer durchgeführt haben. Gerade bei Milch, auch wenn sie pflanzenbasiert ist, führen Reste im Kreislauf der Maschine schnell dazu, dass der Geschmack sich verändert, weil sauer gewordene Milch mit zubereitet wird. Das Spülen des Kreislaufs erledigt die Maschine von allein, man muss lediglich eine Tasse drunter stellen, um das Wasser aufzufangen, womit sie spült. Den Milchtaucher samt Schlauch muss man allerdings von der Maschine abziehen und selbst reinigen. Hier reicht es allerdings, wenn man den Taucher kurz mit heißem Wasser durchspült. Unterm Strich also kein großer Aufwand, aus hygienischer Sicht aber dringend zu empfehlen.

Ganz ähnlich funktioniert im Übrigen die Zubereitung eines Cappuccino, weswegen ich hier nicht noch einmal im Detail darauf eingehe. Der einzige Unterschied ist hier ein anderes Kaffee-Milch Mischverhältnis. Interessanter ist da schon die Zubereitung verschiedener Teesorten. Hier bietet die Maschine eine Auswahl an verschiedenen Arten von Tee (Kräuter / Grüner / Schwarzer Tee) und erhitzt das Wasser dann auf die für die Sorte ideale Temperatur. Da Ani gern Tee trinkt, ist das für sie genau das Richtige. Im Wasserkocher ginge das zwar auch, allerdings muss man hier selbst schauen, wann man ihn abschalten muss, oder das Wasser danach eben wieder abkühlen lassen (aber Hand auf’s Herz, wer macht das schon?). Hinzu kommt, dass elektrische Wasserkocher in der Regel eine Mindestkochmenge von 500 ml haben, was für eine einzelne Tasse Tee natürlich zu viel ist. Die Tee-Funktion der Maschine ist zwar vermutlich nicht unbedingt das Hauptverkaufsargument der KRUPS Evidence One, schließlich ist sie in erster Linie eine Kaffeemaschine, aber für uns ist das auf jeden Fall ein großer Pluspunkt. So kann sich Ani am Abend auch mal eine einzelne Tasse Tee machen, wenn ihre große Teekanne bereits leer ist, aber noch weiterer Bedarf besteht (und eine weitere komplette Kanne dann zu viel wäre). 👌

Als wir zum Testen also die ganzen Getränke aus dem Automaten gezapft haben, kamen wir natürlich auch an den Punkt, an dem der Wassertank leer war. Das hat zwar eine Weile gedauert, aber unendlich groß ist er natürlich auch nicht. Die KRUPS sagt in dem Fall zwar bescheid, dass der Tank bitte gefüllt werden soll, aber erst, wenn das Getränk schon zubereitet wird. Dann wird der Brühvorgang unterbrochen bis wieder genug Wasser im Tank ist. Das ist zwar besser, als bei den meisten anderen Geräten, die dann einfach mit dem restlichen Wasser versuchen einen kompletten Kaffee zu produzieren (und dabei bestenfalls einen Frankenstein-Espresso kreieren), trotzdem wäre es toll, wenn die KRUPS einfach vorher Bescheid sagt, dass der Wasserstand niedrig ist. Ich verstehe ehrlich gesagt bis heute nicht, warum kein Vollautomat in der Lage ist, den eigenen Wasserstand zu prüfen.

Falls ihr übrigens, wie es jeder normale Mensch tut, die Kaffeemaschine im Schlafzimmer aufstellt, um euch euren täglichen Mitternachtskaffee zu zapfen, müsst ihr damit rechnen, dass der oder die Partner*in von euch davon wach werden. Die KRUPS ist zwar nicht superlaut, aber auch nicht unbedingt leise, was aber auch irgendwie normal ist, wenn geröstete Bohnen geschreddert werden. Für die Nerds unter euch, die sich nur für die nackten Zahlen interessieren: Die Evidence erreicht beim kredenzen der Getränke etwa 80 dB in der Spitze. Das ist in etwa vergleichbar mit einem Großraumbüro oder mit üblichem Straßenverkehr. Hm, wie bitte? Ihr stellt die Kaffeemaschine in die Küche und nicht ins Schlafzimmer?! Das sei verrückt? Dann lieber weiter zum nächsten Punkt. 😉

Die Cleansing Routine

Heute gibt es mal eine Reinigungs-Routine der etwas anderen Art hier auf dem Blog. Ich weiß, niemand redet gern über das sauber machen und noch weniger gern macht man es, aber trotzdem. Da Kaffeevollautomaten aber wie oben schon erwähnt gern regelrechte Dreckschleudern sind, muss man auch darauf eingehen. Hinzu kommen Anis sensible Allergien, die es einfach erforderlich machen, dass die Maschine immer in einem guten Zustand ist, auch wenn sie schon einige Kaffee- und Teezyklen hinter sich gebracht hat. Positiv ist auf jeden Fall, dass das Gerät auf Wunsch nach jedem Einschalten erst einmal ordentlich spült. So kann der Rückstand vom letzten Kaffee rausgespült werden. Auch nach jedem Getränk, wo Milch aufgeschäumt wird, fragt die Maschine anschließend nach, ob sie das Milchsystem spülen soll. Ein Tipp auch hier noch einmal von Captain Obvious: Macht das! Milch wird sehr schnell sauer und sowas will keiner beim nächsten Aufschäumen im Kaffee haben.

Spannend ist jedoch, dass die KRUPS den regelmäßigen Spülvorgang nach dem Einschalten macht, nicht wie die meisten anderen Geräte vor dem Ausschalten. Gerade wenn man die Maschine eine Zeit lang nicht nutzt, weil man unterwegs, oder im Urlaub ist, wirft das die Frage auf, ob die Ablagerungen vom letzten Kaffee nicht schon so lang in den Röhren schlummern, dass sie fest und verkrustet sind. Schafft die Spülroutine der Maschine es hier auch, alles wieder sauber zu bekommen? Man kann es leider nicht sagen, denn die Evidence One lässt sich nicht wirklich öffnen. Ob es jetzt eine gute Idee ist einen Kaffeevollautomaten aufzuschrauben, um sich das Innenleben anzuschauen, ist natürlich eine andere Geschichte, allerdings kommt man auch nicht an das Mahlwerk heran, wie das bei anderen Maschinen tatsächlich geht. Die Brühgruppe ist fest verbaut und lässt sich nicht herausnehmen und einzeln reinigen. Hier braucht es also ein gewisses Maß an Vertrauen in den Hersteller, dass er seine Hausaufgaben hier richtig gemacht hat, und die Maschine innen keiner Kaffeepulver-Piñata gleicht. Ähnlich verhält es sich auch mit der Tropfschale. Die ist zwar herausnehmbar, man kann sie allerdings nur über eine kleine Öffnung ausschütten, jedoch nicht wirklich öffnen und mal durchwischen. Auch hier bleibt im verborgenen, welche zivilisatorische Hochkultur sich möglicherweise im inneren bereits entwickelt hat.

Allerdings hat man sich durchaus Mühe gegeben, dem üblichen Problem bei derartigen Maschinen vorzubeugen: dem Schimmel. Das leicht feuchte Kaffeepulver, was sich in den verschiedenen Ecken und Kanten solcher Maschinen verteilt, ist meist der ideale Nährboden für Schimmelpilze, weswegen es unerlässlich ist, den Kaffeevollautomaten regelmäßig zu reinigen. Die Evidence One presst das Kaffeepulver allerdings nach dem Brühen aus, sodass im Auffangbehälter für das verbrauchte Pulver lediglich (fast) trockene Kaffeklumpen landen. Das ausgepresste Wasser wird in die Tropfschale ausgelassen, weswegen diese auch regelmäßig voll ist. Wenn die Maschine also sagt, man solle die Behälter leeren, sollte man das auch tun, denn selbst wenn bei der Zubereitung kein Tropfen Kaffee daneben ging, wird die Tropfschale voller Wasser sein. Dadurch wird es dem Schimmel allerdings sehr schwer gemacht, denn der braucht die Feuchtigkeit. Und das ist vermutlich auch gut so, denn auch wenn man die Evidence One nicht (ohne Weiteres) öffnen kann, sieht man am Auswurf der Kaffeeklumpen, dass sich hier und da Kaffeepulver ablagert.
Zwar kann man die Rückstände oberflächlich mit einem Staubsauger mit Bürstenaufsatz ein wenig entfernen, wirklich IN die Maschine kommt man aber natürlich nicht. Unterm Strich kann man hier also nicht wirklich genau sagen, wie sehr die Maschine verschmutzt, aber ich denke man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass nicht 100% der gemahlenen Bohnen am Ende auch ihren Weg in den Auffangbehälter finden. Sicher sein kann man sich allerdings nicht, denn ein Blick in das Innere bleibt dem normalen Verbraucher verwehrt, hier muss man also wohl oder übel darauf vertrauen, dass die Maschine sich innen gut sauber halten kann. Die Tatsache, dass das Kaffeepulver entfeuchtet wird, ist aber auf jeden Fall sehr gut und würde sicher auch Maschinen gut tun, die eine herausnehmbare Brühgruppe haben. Denn der sauberste Schimmel ist immer der, der sich gar nicht erst bildet.

Fazit


Das Positive
  • Intuitive Touch-Bedienung
  • große Auswahl an Kafee- und Teespezialitäten
  • Kaffee schmeckt (richtige Bohnen vorausgesetzt!) sehr gut
  • Beiliegender Wasserfilter
  • Kaffeepulver wird vor dem Auswurf größtenteils dehydriert
  • Guter Milchschaum
Das Negative
  • Maschine und Tropfschale lassen sich nicht öffnen
  • kein Fach für vorgemahlenen Kaffee
  • Nur eine durchschnittliche Crema

Im Gesamtpaket hinterlässt die Evidence One etwas gemischte Gefühle. Der Geschmack der Getränke ist nicht zu beanstanden und die unterschiedlichen Kaffee- und Teearten beherrscht die Maschine sehr gut. Natürlich kommt es – und ich werde nicht müde, das zu betonen – sehr auf die richtigen Bohnen an, und damit meine ich definitiv nicht die mitgelieferten. Aber egal ob man eher Kaffee, Tee, oder Cappucino trinkt, es schmeckt top und geht schnell. So, wie man sich das von einem Vollautomaten wünscht.

Beim Thema Wartbarkeit und Reinigung muss die KRUPS Evidence One jedoch Federn lassen, denn auch wenn das Auspressen und dehydrieren des Kaffeepulvers sehr löblich ist, muss man sich einfach darauf verlassen, dass KRUPS die Maschine so konzipiert hat, dass sie innen nicht verschmutzt und mit der Zeit eben doch schimmelt. Man kann sie oberflächlich reinigen, aber was im Inneren der Maschine schlummert, bleibt auch im Inneren. Hier wäre es schön gewesen, wenn man zumindest irgendwie das Gerät öffnen könnte, und wenn es nur alle paar Wochen zur großen Reinigung ist.
Letztendlich wird die Evidence One aber bei uns einen festen Platz bekommen und nicht wieder abreisen müssen. Der Kaffee und die Vielseitigkeit haben uns überzeugt, und auch wenn wir nicht rein schauen können, reinigen wir die Maschine so gut es von außen geht und hoffen, dass die Flüssigkeit nur da landet, wo sie hin soll: In der Abtropfschale. Das werden wir auf jeden Fall auch weiterhin genau im Auge behalten. Wer einen Vollautomaten für seine Küche sucht, der etwas mehr kann, als einfach nur Kaffee kochen, der macht mit der KRUPS Evidence One nicht viel falsch, sobald er die mitgelieferten Bohnen an jemanden verschenkt hat. Auch der Preis von aktuell rund 569,- € (bei Amazon bestellen*) geht für einen Vollautomaten in Ordnung, obgleich sich die Krups damit eher im Mittelfeld der Preisspanne einreiht.

Euer Matze

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